Am 19. September 1581 wurden vier Berghäuer während ihrer Schicht auf dem St. Stephan Schacht bei Brand am Goldberg in ihrer Grube verschüttet.
Ihre Berggenossen versuchten darauf, sie zu befreien. Vier Tage und Nächte lang arbeiteten sie sich im Berg voran, um die Verschütteten zu befreien. Aber für drei Männer kam diese Rettung zu spät. Der vierte, Georg Strobel, war noch am Leben. Er erzählte später, er habe in einem sehr schmalen Querschlag gelegen, etwa eine halbe Elle hoch, und sei von einer sich auf- und niederbewegenden Flamme erquickt worden und habe deshalb die Tag- und Nachtstunden ohne Speise und Trank und ohne frische Luft verbringen können.
Georg Strobel war der Sohn einer armen Witwe und musste mit seiner Arbeit noch drei jüngere Geschwister ernähren. Nach diesem Bergsturz soll Strobel noch viele Jahre seine Arbeit treulich getan und lange gelebt haben.
An gleicher Stelle geschah wenige Jahre später erneut ein unglaubliches Ereignis. Im Sommer des Jahres 1609 rief der Steiger vor Beginn der Tagesschicht seine zehn Häuern auf dem St. Stephans Schacht zum Gebet. Während dieses Gebets ertönte plötzlich furchtbares Getöse aus der Tiefe, das in der Nähe und in der Ferne zu hören war. Es stellte sich heraus, dass der Schacht eingestürzt war.
Nachdem die Bergleute ihren Schrecken über den Einsturz des Stollen überstanden hatten, freuten sie sich über ihre Rettung. Das Gebet hatte verhindert, dass sich die Bergleute beim Einsturz des Stollens bereits in der Grube befanden und ihnen somit das Leben gerettet.
Seitdem wurde auf allen Zechen vor Beginn der Tagschicht eine Viertelstunde gebetet und gesungen.